Prof. Dr. Mensur Kustura

Stipendiat von Oktober 2005 bis Juli 2006

Mensur Kustura wurde 1963 in Visegrad, Bosnien und Herzegowina, geboren. Er studierte an der Universität Sarajewo Politikwissenschaft und hat darüber hinaus an der Universität Belgrad Industriesoziologie absolviert. Seit 1990 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Sarajewo. Im Jahre 1992 kam er nach Deutschland und studierte Soziologie und Philosophie an der Universität Osnabrück. Er schloss 2002 im Fachbereich Kultur- und Geowissenschaften der Universität Osnabrück seine Promotion mit dem Thema: „Zur Begründung der Legitimität und Ausübung von Macht in neueren Theorien der Zivilgesellschaft“ erfolgreich ab. Seit Juni 2003 arbeitete er am von der Rosa Luxemburg Stiftung geförderten Forschungsprojekt mit dem Thema: „Zivilgesellschaft und Demokratie: Wieviel Zivilgesellschaft braucht die moderne Demokratie?“

Zur Homepage der Universität Travnik

Projekt am fiph

„Gestaltungspotentiale der Zivilgesellschaft für eine konstruktive Demokratiestabilisierung in Bosnien und Herzegowina“

Ausgehend von der These, dass der Konflikt um Zivilgesellschaft und Demokratisierung in Bosnien und Herzegowina nicht nur sozialpolitische, sondern auch ethnische Aspekte aufweist, beschäftigt sich das Vorhaben einleitend mit der zentralen Rolle von NGOs für die Herausbildung und das Funktionieren der Zivilgesellschaft, um sich dann auf eine Analyse der aktuellen Lage der demokratischen Verhältnisse zu konzentrieren. Ziel ist es, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, warum die Zivilgesellschaft in Bosnien bei der Umgestaltung ihres politischen und sozialen Systems bislang unterentwickelt geblieben ist und welche Probleme sich daraus für die Demokratisierung ergeben. Um ein gründliches Verständnis für die Demokratieproblematik zu erhalten, werden Expertengespräche mit Wissenschaftlern, Politikern, qualitative Interviews mit einzelnen Mitgliedern der Zivilgesellschaft und Gruppendiskussionen mit Angehörigen unterschiedlicher Assoziationen durchgeführt. Die Ergebnisse werden mit Aussagen in den soziologischen Ansätzen ergänzt oder abgerundet werden. Das Projekt konzentriert sich auf zwei thematische Schwerpunkte: 1. Herausbildung, Funktionieren und Struktur der Zivilgesellschaft; 2. die sich daraus ergebende Bedeutung der Zivilgesellschaft für demokratische Transformationsprozesse. Der ethische Bezugsrahmen der Diskussion über die Zivilgesellschaft kann ebenfalls in Bosnien und Herzegowina festgestellt werden. Zehn Jahre nach dem Ende des Bürgerkrieges sieht man positive Anzeichen einer Rückkehr zu zivilgesellschaftlichen Normen und Werten: das zunehmende gesellschaftliche Vertrauen unter verschiedenen ethnischen Gruppierungen, die gewaltlose Konfliktaustragung und der sich daraus ergebende Glaube an den Erfolg eines gemeinsamen gesellschaftlichen Handelns.