Dr. Solongo Wandan

Fellow von Oktober 2013 bis Juli 2014

Nach verschiedenen Ausbildungsstationen in Deutschland (Magisterabschluss, TU Dresden, 2010) und in den USA (MA, 2008, MPhil, 2012, PhD, 2014, New School for Social Research, New York), ist Frau Dr. Wandan seit 2014 Assistant Professor in Politikwissenschaften an der Univeristy of Oklahoma. Zu Ihren Forschungsschwerpunkten gehören Themen wie vergleichende Verfassungspolitik, Grund- und Menschenrechte, moderne Demokratietheorien, soziale Bewegungen sowie Entscheidungsprozesse in Parteien, Verbänden und Interessengruppen. Ihre Forschung wurde gefördert u.a. von dem European University Institute (EUI, Florenz), University of the Witwatersrand (Johannesburg, Südafrika), University of Oklahoma, TU Dresden, Helsinki Foundation for Human Rights (Warschau), Humboldt- Universität zu Berlin, dem DAAD, und der New School for Social Research.

 

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Projekt am Forschungsinstitut für Philosophie Hannover

"Making New Rights: Constitutional Agenda-Setting in in the Transitions of Poland (1989-1997) and South Africa (1990-1996)"

Während meiner Zeit als Fellow am fiph möchte ich mich auf die Weiterbearbeitung und Fertigstellung meiner Dissertation "Making New Rights: Constitutional Agenda-Setting in in the Transitions of Poland (1989-1997) and South Africa (1990-1996)" konzentrieren. Ich gehe dort der Frage nach, welche Rolle kollektive Akteur_innen, wie z.B. soziale Bewegungen und zivilgesellschaftliche Gruppen, in Verfassungsgebungsprozessen spielen. Besonders interessiert mich dabei, durch welche Mechanismen und Strategien es kollektiven Akteur_innen gelingt, die Aufnahme bestimmter  Verfassungsrechte in der neuen Verfassung zu erwirken.

Auf der Grundlage einer komparativen Analyse der Verfassungsgebungsprozesse in Polen (1989–1997) und Südafrika (1990–1996) entwickle ich ein Theoriemodell, in dem sowohl Verfassungsgebungseliten als auch zivilgesellschaftliche Akteur_innen Verfassungsrechte formulieren und fordern und miteinander durch verschiedene formelle und informelle repräsentative Beziehungen demokratisch verbunden sind. In dieser "Agenda-Setting"-Theorie von Verfassungsgebung entscheiden drei politische Prozessfaktoren über Erfolg oder Misserfolg der Forderungen nach Rechten: 1) Allianzen mit Verfassungsgebungseliten, 2) ob das  geforderte Recht politische Konflikte auslöst, und 3) organisatorische Kapazitäten von Parteien und zivilgesellschaftlichen Gruppierungen. Der interdisziplinäre und offene Forschungskontext des fiph lädt dazu ein, die Forschungsfrage meiner Dissertation aus dem engen Analyserahmen zu lösen und aus anderen Perspektiven zu beleuchten.

Ein übergreifendes Thema, das ich während meiner Zeit am fiph bearbeiten möchte, ist die zentrale Frage nach dem spannungsreichen  Zusammenhang zwischen Konstitutionalismus und Demokratie. Dieser Zusammenhang ist in der Forschung bisher unterschiedlich behandelt worden; während einige einen unüberwindbaren Gegensatz sehen, glauben andere an ein zwar spannungsgeladenes aber dennoch dynamisch-symbiotisches Verhältnis. Anknüpfend an diese Debatte möchte ich im Detail untersuchen, welche Zusammenhänge zwischen Verfassungstheorien und modernen Demokratietheorien bestehen. Fragen der demokratischen Willensbildung und nach neuen Formen demokratischen Handelns sind auch zentrale Forschungsschwerpunkte im fiph. Daher freue ich mich besonders auf den regen Austausch dort  und mit der interessierten Öffentlichkeit im Umfeld des fiph.