PD Dr. Lukas H. Meyer

Fellow von Oktober 2004 bis Juli 2005

Dozent an der University of Keele, SPIRE, England, seit Oktober 2004, und Privatdozent für Politische Theorie und Praktische Philosophie an der Universität Bremen, seit November 2003, Hochschullehrer im Graduiertenkolleg „Chancen und Risiken im Gesundheitssystem“, Universität Bremen, seit Oktober 2004, Projektleiter am Institut für Theologie und Frieden, Hamburg, für „Globale Gerechtigkeit und die Reform des Systems der Vereinten Nationen“, seit Mai 2003 (beurlaubt 2004-05), Partner eines EU-Projekts zum Thema „Reproductive Rights“, 2002-05 (5. Rahmenprogramm), Wissenschaftlicher Assistent für Politische Theorie und Philosophie, Universität Bremen, 1996-2003 (beurlaubt für Forschung im Ausland 2000-02), Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Politik und Recht, Freie Universität Berlin, 1990-1995 (beurlaubt für Promotionsstudium an der University of Oxford 1992-94).

M.A. in Philosophy (Washington University, 1988), Diplom in Politikwissenschaft (Freie Universität Berlin, 1990), Doctor of Philosophy (University of Oxford, 1996), und Habilitation in Politische Theorie und Praktische Philosophie (Universität Bremen, 2003).

Faculty Fellow in Ethics, Harvard University, Center for Ethics and the Professions, 2000-01, und Feodor-Lynen-Research-Fellow der Alexander-von-Humboldt Stiftung und Visiting Scholar, Columbia University School of Law, 2001-02.

Projekt am fiph

„Globale Gerechtigkeit und die Reform des Systems der Vereinten Nationen“

Die Studie entwickelt eine moralische Theorie des Völkerrechts und der internationalen Beziehungen. Die Möglichkeit einer solchen Theorie ist gegen realistische und rechtsnihilistische Zweifel zu verteidigen.

Zwei Fragen werden vorrangig bearbeitet. Erstens, was ist das Verhältnis von distributiver Gerechtigkeit innerhalb staatlich gefasster Gesellschaften und globaler (trans- und internationaler) distributiver Gerechtigkeit? Ausgangspunkt ist die These, dass globale Verteilungsgerechtigkeit nicht egalitaristisch aufzufassen ist sondern im Sinne einer Konzeption der Suffizienzgerechtigkeit, während egalitaristische distributive Gerechtigkeitsprinzipien für bestimmte Typen staatlich gefasster Gesellschaften gelten.

Zweitens, inwiefern kann eine normative Theorie globaler Gerechtigkeit praktisch relevant sein? Hierzu werden der Charakter des Völkerrechts als Rechtssystem sui generis und das Verhältnis von idealer und nicht-idealer normativer Theorie mit Blick auf die Bedingungen von insbesondere staatlicher Außenpolitik untersucht. Es sollen Kriterien für die Legitimität der Völkerrechtsordnung und ihrer Fortentwicklung ausgewiesen werden.

Die Diskussion dieser theoretisch-normativen Fragen zielt im Sinne eines angemessenen Realismus auf die Festsetzung moralischer Ziele unter der Bedingung moralischer Erreichbarkeit. Insbesondere werden die institutionellen Implikationen einer Konzeption trans- und internationaler Gerechtigkeit für die Reform von Weltbank, Internationaler Währungsfond (IWF) und Welthandelsorganisation (WTO) untersucht wie auch für die Bedingungen legitimer Sezession und humanitärer Intervention.

Während meiner Zeit als Honorary Fellow am FIPH habe ich zu den genannten Fragekomplexen zwei Workshops veranstaltet, an denen neben den Mitgliedern des FIPH auch die Kollegen des Instituts für Theologie und Frieden und andere Fachleute teilgenommen haben. Die Workshops dienten auch der Vorbereitung einer größeren Konferenz zu Aspekten internationaler Gerechtigkeit, die im Jahr 2005-06 stattfinden soll.